Heimgang - Freundeskreis Viktoria Hecht e.V.

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Grabinschrift

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Nachdem sie über 30 Jahre bettlägerig gewesen war, starb Viktoria Hecht am Rosenmontag des Jahres 1890. In der Trauerpredigt am 20. Februar 1890 formulierte Pfarrer und Dekan Lorenz Strobel: "Nicht Wunder, sondern die Übung der Gottseligkeit dient zum Heil. In allem wie stiller, wie besser."

Als Terziarin wurde sie in ihrem Ordensgewande begraben. So hatte der heilige Franz von Assisi in diesem schlichten, bescheidenen Menschenkinde eine deutsche Nachfolgerin, die die Zeichen der Auserwählung trug und die, ähnlich wie er, bei aller äußeren Armut überreich an inneren Gütern war.

Es entbrannte ein Streit um die GrabsteIle. Offenbar hatte die Schwester der Verstorbenen so nachhaltig auf den Totengräber eingewirkt, dass dieser für die GrabsteIle einen repräsentativen Platz direkt gegenüber dem Kirchenportal auswählte. Dabei bewegte sie wohl die Absicht, dort ein großes Grabmal oder sogar eine Kapelle zu errichten. Als jedoch der Ortspfarrer einen gewöhnlichen Grabstein auf dem Friedhof setzen ließ, eskalierte der Streit zu einer wahren Dorfposse, die mit einem Mordanschlag ihren unrühmlichen Höhepunkt fand. Der verärgerte Ortspfarrer plünderte daraufhin das Pfarrarchiv, wohl in der Absicht, einer weiteren abergläubischen Verehrung der »Dulderin« ein Ende zu machen.

Viktoria Hecht stand mit der württembergischen stigmatisierten Elisabeth Achler - selige Gute Beth von Reute (1386 - 1420) in geistlicher Verbindung. In deren Auftrag bezeichnete sie die Marpinger Muttergotteserscheinungen im Jahre 1876 im Bistum Trier für echt.

So war es für die Nachgeborenen gar nicht so einfach, anhand vieler wahllos gesammelter Unterlagen und Berichten von Zeitgenossen ein stimmiges Bild über das Leben der Viktoria Hecht zusammenzufügen. Die Zeitgenossen wussten nicht so recht, wie sie mit den Vorkommnissen umgehen sollten. Wohlmeinende Verehrer nahmen Haare und Kleiderfetzen von ihr mit, um sie als wundertätige Devotionalien weiterzugeben. Doch vor allem gab es eine betende Gemeinde, die im "Viktörle" eine besonders begnadete Zeitgenossin sah, und die es gegen alle Anfeindungen und Vermarktungsversuche in Schutz nahm.
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